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Ist Freelancing das Richtige für mich?

Flexibilität, Abwechslung, höhere Verdienstmöglichkeiten: Das sind nur einige der Gründe, warum du deine feste Arbeitsstelle aufgeben und dich selbstständig machen könntest. Laut einer Statista-Erhebung aus dem Jahr 2020 ist die Zahl der Freiberufler:innen in den Vereinigten Staaten von 53 Millionen in 2014 auf 59 Millionen in 2020 gestiegen. Der Wunsch, als Freiberufler:in tätig zu werden, ist eindeutig sehr verbreitet. Aber welche wichtigen Fragen solltest du dir stellen, bevor du den Schritt in die Freiberuflichkeit wagst

Nimm dir unbedingt die Zeit, die du benötigst, um dir diese Frage zu beantworten. Die folgenden Vor- und Nachteile der Freiberuflichkeit helfen dir dabei herauszufinden, ob es der richtige Weg für dich ist, ein Freiberufler:in zu werden. 

Was bedeutet Freiberuflichkeit und wie funktioniert sie? 

Freiberufler:innen sind selbstständige Fachkräfte, die Dienstleistungen für Einzelpersonen oder Unternehmen ihrer Wahl erbringen. Freiberufler:innen sind keinem Vorgesetzten unterstellt, sondern haben Kund:innen – und sie können mit so vielen Kund:innen zusammenarbeiten, wie es ihre Zeit erlaubt. Freiberufler:innen erhalten kein Jahresgehalt, sondern legen ihre Honorare selbst fest. Häufig beginnen Freiberufler:innen in Teilzeit und sammeln nebenbei Erfahrungen mit Kund:innen, bevor sie den Sprung in die hauptberufliche Selbstständigkeit wagen. Viele dieser Freiberufler:innen behalten sogar ihre Teilzeitstelle. Das heißt, sie arbeiten langfristig sowohl freiberuflich als auch in Festanstellung. 

Zu den gefragtesten freiberuflichen Arbeitsbereichen zählen: Grafikdesign, Texterstellung, Webentwicklung, Suchmaschinenoptimierung (SEO), digitales Marketing und Fotografie. Die meisten freiberuflichen Tätigkeiten umfassen eine Mischung aus zu erbringenden Dienstleistungen und Termine mit Kund:innen. Du könntest beispielsweise konkrete Arbeiten für Kund:innen ausführen, wie z. B. eine Website gestalten oder Texte für eine Werbekampagne schreiben, und deine Zeit auch für Strategiegespräche oder Fotoshootings aufwenden. 

Finde heraus, ob die Freiberuflichkeit zu dir passt

Wenn du etwas über Freiberufler:innen gehört hast, bevor du diesen Artikel gelesen hast, dann wahrscheinlich: 

Du bist dein eigener Chef. 

Das ist zwar einer der wesentlichen Vorteile der Freiberuflichkeit, aber es bringt auch eine große Verantwortung mit sich, sein eigener Chef zu sein. Um als freiberuflich arbeitende Person erfolgreich zu sein, brauchst du nicht nur Erfahrung in deinem Fachgebiet, sondern musst auch über die Kompetenz verfügen, viele verschiedene Aufgaben zu übernehmen: Projektmanagement, Buchhaltung und Marketing – um nur einige zu nennen. 

Lohnt es sich also für dich, als Freiberufler:in zu arbeiten, sei es in Teilzeit oder Vollzeit? Wenn du dir ansiehst, welche Kompetenzen sowie finanziellen und zeitlichen Verpflichtungen von freiberuflich arbeitenden Personen verlangt werden, kannst du die für dich sinnvollste Richtung einschlagen. 

Qualifikationen

Praktische oder fachbezogene Erfahrung

Überlege dir, wie viel Erfahrung du in deinem Fachgebiet hast. Ein paar Jahre? Mehrere Jahre? Wie vielfältig und umfangreich ist deine Erfahrung in diesem Bereich? Wenn du zum Beispiel Social Media Marketing-Expert:in bist, hast du dann Erfahrung darin, organische Beiträge, bezahlte Kampagnen oder beides zu verwalten? Gibt es bestimmte Kanäle, die du besonders gerne bespielst, oder bezeichnest du dich als Multi-Channel-Strateg:in? Wenn Du Dir Deinen Branchenhintergrund und Dein Angebot ansiehst, kannst Du herausfinden, wie groß die Nachfrage nach freiberuflichen Leistungen ist, die Du zu diesem Zeitpunkt Deiner Karriere anbieten könntest.

Emotionale Intelligenz

Freiberufler:innen arbeiten mit vielen verschiedenen Kund:innen zusammen, die alle eine andere Persönlichkeit und einen anderen Arbeitsstil haben. Damit du diese Beziehungen erfolgreich meistern kannst, musst du dir deiner Persönlichkeit und deiner emotionalen Intelligenz bewusst sein. Diese werden oft auch als „Soft Skills“ bezeichnet: Klare Kommunikation, Anpassungsfähigkeit, Eigenmotivation, gutes Zeitmanagement, Einfühlungsvermögen. Alles Fähigkeiten, die für erfolgreiche Freiberufler:innen entscheidend sind. 

Finanzielle Belange

Rücklagen als Sicherheit

Wenn du vorhast, hauptberuflich als Freiberufler:in zu arbeiten, solltest du sicherstellen, dass du über Ersparnisse verfügst und/oder das Gehalt deiner Ehepartnerin oder deines Ehepartners als Sicherheitsnetz hast, auf das du zurückgreifen kannst. Dieses Sicherheitsnetz soll dich unterstützen, falls die Aufträge deiner Kund:innen ausbleiben oder sich die Zahlungen deiner Kund:innen verzögern. Wie umfangreich dein Sicherheitsnetz sein sollte, hängt von der aktuellen Wirtschaftslage an deinem Wohnort ab. Als Ausgangspunkt ist es jedoch sinnvoll, mindestens die Ausgaben von sechs Monaten anzusparen. Wenn du beispielsweise in den USA lebst und weißt, dass du jeden Monat mindestens 5.000 Euro brauchst, um deine Ausgaben zu decken und gut über die Runden zu kommen, dann solltest du mindestens 30.000 Euro sparen, bevor du dich als Freiberufler:in selbstständig machst. 

Krankenversicherung

Wenn du vorhast, hauptberuflich als Freiberufler:in zu arbeiten, solltest du dich um eine Krankenversicherung bemühen. Wenn du einen Ehepartner oder eine Ehepartnerin hast, der oder die gut versichert ist, könntest du möglicherweise über seine oder ihre Versicherung mitversichert werden. Ansonsten ist es wichtig, dass du dich über die verschiedenen Krankenversicherungen informierst, die es in deinem Land für Personen gibt, die sich selbstständig gemacht haben. 

Einkommenssteuern

In den Vereinigten Staaten muss man einmal im Jahr eine Steuererklärung abgeben. Es sei denn, man ist Freiberufler:in. Dann muss man sich vier Mal jährlich mit der Steuer auseinandersetzen. Als Freiberufler:in solltest du deine Steuererklärung vierteljährlich abgeben, um zu vermeiden, dass du im April eine hohe Summe zahlen musst. Unabhängig davon, ob du beabsichtigst, haupt- oder nebenberuflich als Freiberufler:in tätig zu sein, werden die Steuern auf dein Einkommen nicht automatisch von deinem Gehalt abgezogen, wie es bei einem herkömmlichen Arbeitsplatz der Fall wäre. In der Regel sollten Freiberufler:innen mindestens 25 % ihres vierteljährlichen Verdienstes zurücklegen, um ihre Steuern zu zahlen.

Zeitlicher Aufwand

Ganz gleich, ob du dich für eine Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigung als Freiberufler:in entscheidest: Du solltest den Zeitaufwand berücksichtigen, der für diese Art von Arbeit erforderlich ist. Bei herkömmlichen Arbeitsverhältnissen wird dein Tagesablauf in der Regel von deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin bestimmt, sodass du dein restliches Leben darauf ausrichten musst. Als Freiberufler:in kannst du deine Zeitplanung selbst gestalten, je nachdem, was dir im Leben und bei der Arbeit am wichtigsten ist. Es ist hilfreich, eine Bestandsaufnahme deiner aktuellen Prioritäten zu machen, damit du weißt, worauf es dir im Leben ankommt. Anschließend kannst du dir einen freiberuflichen Zeitplan überlegen, der diese Prioritäten in Einklang bringt. 

Vielleicht hast du elterliche Verpflichtungen oder als Betreuer:in, bist aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt oder legst Wert auf eine gewisse Auszeit. Jedenfalls könntest du als Freiberufler:in abschätzen, wie viel Zeit du für dich und deine Angehörigen benötigst, und deinen Arbeitstag danach ausrichten – nicht umgekehrt. Letztendlich kann eine freiberufliche Tätigkeit so viel oder so wenig Zeit in Anspruch nehmen, wie du möchtest. Das hängt von deinem Honorar ab, von den Projekten, die du annimmst, und davon, ob du dich für eine Teilzeit- oder Vollzeittätigkeit entscheidest. 

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Die Vor- und Nachteile der Freiberuflichkeit

Wie jede Berufswahl hat auch die Freiberuflichkeit ihre Vor- und Nachteile. Herauszufinden, ob die Vorteile die Herausforderungen überwiegen, oder nicht, ist ein wichtiger Schritt bei der Entscheidung, ob die Freiberuflichkeit jetzt oder in Zukunft der richtige Karriereschritt für dich ist. 

Im Folgenden findest du einige Vor- und Nachteile der Freiberuflichkeit, die für alle Branchen und Standorte gelten. 

Vorteile der Freiberuflichkeit

Flexibilität bei der Zeitplanung 

Laut einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2020 geben 71 % der US-amerikanischen Freiberufler:innen an, dass sie vor allem deshalb freiberuflich tätig sind, weil sie dadurch zeitlich flexibler sind. Wenn du selbst entscheiden kannst, an welchen Projekten du arbeiten möchtest, kannst du dir auch einen Zeitplan für diese Projekte überlegen und ihn umsetzen. Möchtest du nur morgens Anrufe entgegennehmen, damit du nachmittags Zeit für deine Arbeit hast? Möchtest du nur vier Tage pro Woche arbeiten? Unabhängig davon, ob du als Freiberufler:in in Teilzeit neben deiner normalen Arbeitsstelle arbeiten möchtest oder ob du bereit bist, dich hauptberuflich selbstständig zu machen, musst du einiges ausprobieren, um die richtige Balance und einen Zeitplan zu finden, der deinen Zielen entspricht. Letztendlich kannst du als Freiberufler:in jedoch den Tagesablauf und deinen Lebensstil so gestalten, wie du es möchtest. 

Ortsunabhängigkeit

Viele Freiberufler:innen entscheiden sich für diesen Lebensstil, da sie dadurch überall arbeiten können, wo es ihrem Lebensstil am besten entspricht. Dazu gehört in der Regel ein Büro zu Hause. Das bedeutet aber auch, dass du an vielen anderen Orten arbeiten kannst: in Cafés, Co-Working Spaces, Parks, unterwegs von deinem Handy aus oder auf Reisen. Wenn es dort WLAN-Empfang gibt, kannst du deine Arbeit als Freiberufler:in vielleicht auch von dort aus erledigen. 

Abwechslungsreiche Tätigkeiten

Hast du schon einmal in einem Beruf gearbeitet, der am Anfang ganz gut war, dich aber nach ein paar Monaten oder Jahren gelangweilt hat, weil du immer an denselben Projekten mit den gleichen Problemstellungen gearbeitet hast? Wenn dem so ist, könnte eine freiberufliche Tätigkeit mehr Abwechslung in deinem Arbeitsleben bringen. Kund:innen, die Freiberufler:innen benötigen, haben Bedarf an einer Vielzahl von Projekten mit unterschiedlichen Laufzeiten. Vielleicht arbeitest du zwei Wochen lang an einem Projekt, dann zwei Monate an einem anderen und schließlich an einem weiteren. Freiberufler:innen machen viele Erfahrungen, Langeweile gehört in der Regel jedoch nicht dazu. 

Bessere Verdienstmöglichkeiten 

Einer der größten Vorteile der freiberuflichen Arbeit ist die Möglichkeit, dein eigenes Honorar festzulegen. Statt für ein festes Gehalt zu arbeiten, das nur eine jährliche Erhöhung oder eine Beförderung vorsieht, kannst du dein eigenes Honorar bei verschiedenen Kund:innen zu deinen eigenen Bedingungen erwirtschaften. Wenn du deine Kompetenzen verbesserst und dir einen guten Ruf erarbeitest, kannst du mit der Zeit auch deine Preise erhöhen. Als Freiberufler:in gibt es keine Obergrenze für dein Einkommen. 

Herausforderungen der Freiberuflichkeit

Unregelmäßige Arbeitszeiten

Einige Vorteile der Freiberuflichkeit können auch eine Herausforderung darstellen. Wenn du bei den Projekten, die du annimmst, nach Abwechslung suchst, kann das manchmal zu einem unregelmäßigen oder unbeständigen Arbeitsablauf führen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass du in bestimmten Zeiträumen mehrere Kund:innen hast, die sich für einige Monate überschneiden, und in anderen Zeiträumen nicht viele oder gar keine Kund:innen akquirieren kannst. 

Schwankende Gehälter

Du kannst zwar selbst bestimmen, was du für deine Arbeit verlangst, aber als Freiberufler:in bekommst du kein festes Gehalt, wie du es vielleicht von anderen Jobs gewohnt bist. Du bekommst nicht jede Woche das gleiche Gehalt. Als Freiberufler:in bist du gezwungen, ohne ein festes Gehalt zu planen und für deine eigenen Interessen einzutreten, wenn deine Kund:innen mit den Zahlungen im Rückstand sind. 

Keine (automatische) Krankenversicherung

Da Freiberufler:innen nicht in den Genuss der Leistungen eines Vollzeitarbeitgebers kommen, musst du deine eigene Krankenversicherung abschließen. 

Deine Einkommenssteuer verwalten

Im Gegensatz zu traditionellen Arbeitgeber:innen, die jedes Mal den entsprechenden Betrag an Steuern von deinem Gehalt abziehen, bist du dafür verantwortlich, mindestens 25 % deines Einkommens beiseite zu legen, wenn du von Kund:innen als Freiberufler:innen bezahlt wirst, und deine Steuern vierteljährlich abzuführen (wenn du als Freiberufler:in in den Vereinigten Staaten arbeitest). 

Sollte ich als Freiberufler:in in Teilzeit arbeiten? 

Wenn du dich schrittweise an die Freiberuflichkeit herantastest, indem du mit einer Teilzeitbeschäftigung beginnst, kannst du herausfinden, ob sie das Richtige für dich ist oder nicht. Da du dann nicht unter dem Druck stehst, dir ein finanzielles Sicherheitsnetz ansparen zu müssen oder ausschließlich von deinen Einkünften als Freiberufler:in leben zu müssen, ist die freiberufliche Arbeit in Teilzeit ein geringeres finanzielles Risiko, da du immer noch ein festes Einkommen aus deiner Festanstellung hast. Als Freiberufler:in in Teilzeit kannst du ein Gefühl für diese Art von Arbeit bekommen und herausfinden, ob Freiberuflichkeit der richtige Weg für dich ist – in Bezug auf das Privatleben und den Beruf. Außerdem kannst du so dein Portfolio aufbauen und nebenbei etwas lernen, was dir bei deiner endgültigen Berufswahl zugute kommen kann. 

Wenn du zum Beispiel ein paar Monate als Freiberufler:in in Teilzeit gearbeitet hast, könntest du feststellen, dass es für dich ideal ist, wenn du neben deiner Vollzeittätigkeit nur gelegentlich freiberuflich tätig bist. Vielleicht erkennst du aber auch, dass du auf dem richtigen Weg bist, und sparst dir ein finanzielles Sicherheitsnetz für den Übergang in die Vollzeit-Freiberuflichkeit an. 

Unabhängig davon, ob du dich für eine Teilzeit- oder Vollzeitstelle als Freiberufler:in entscheidest, gibt es eine Reihe von Überlegungen, die du anstellen solltest. Definiere zunächst deine Nische und deine Dienstleistungen, um dich von deiner Konkurrenz abzuheben, und bereite deine neue berufliche Laufbahn gezielt vor.

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