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Elderqueer: Schaffung einer internationalen Online-Community

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Bildnachweis: Amina Cruz

Von Bars und Tanzgemeinschaften bis hin zu digitalen Kontakten – die Schaffung von Orten, um die queere Identität zu feiern, war ein entscheidender Teil der LGBTQIA+-Geschichte. In einer Pandemie, die verändert hat, was es bedeutet, sich zusammenzufinden, haben sich queere UnternehmerInnen und Kreative der Herausforderung gestellt und neue Wege – und neue Orte – gefunden, um Gemeinschaft zu schaffen.

Für Meg Bradbury hat sich die Gründung von Elderqueer – einer Online-Plattform für LGBTQIA+-Menschen über 40 – ganz natürlich aus ihrer eigenen Suche nach Verbundenheit entwickelt. Das im Sommer 2019 gestartete Elderqueer hat sich zu einer internationalen Community entwickelt, die virtuell durch gemeinsame Lesungen, Gastredner, Happy Hours und andere Aktivitäten miteinander in Kontakt steht. 

Elderqueer hat Raum für Diskussionen über Themen wie körperliches Altern, Beziehungen, Emotionen und Zukunftsplanung geschaffen und verzeichnete während der Pandemie ein stetiges Wachstum. Bradbury hat vor Kurzem erzählt, wie die Community gewachsen ist und welche Richtung sie einschlägt – von der Entwicklung eines Beirats über das Sammeln von Geldern für Organisationen, die ältere schwarze Queers unterstützen, bis hin zum Nachdenken über die Zukunft von persönlichen Treffen innerhalb der Community.

Squarespace: Was hat dich motiviert, diese Organisation zu gründen?

Meg Bradbury: Vor ein paar Jahren, als ich mich mit meinem Alterungsprozess befasst habe und wirklich eine Gemeinschaft rund um dieses Thema finden wollte, ist mir klar geworden, dass es einen dringenden Bedarf an Gesprächen gibt, in denen sich nicht alles um Cisheteronormativität und Pathologie dreht. Die Erfahrungen, die ich als ältere Queer gemacht habe, unterschieden sich stark von den meisten Diskussionsgruppen, die ich gefunden habe. 

Mithilfe meiner Plattform als Beraterin für Menschen, die an der Heilung ihrer Körperscham, Essensangst oder Essstörungen arbeiten, habe ich auf meinen Social-Media-Kanälen die Idee für meine persönliche Website in die Runde geworfen: Wenn du über 40, queer und auf der Suche nach Relevanz, Storytelling, persönlichem Dialog und unterstützender Gemeinschaft bist, dann lass uns zusammenkommen. Ich habe die erste einmonatige Kohorte von Elderqueer im Sommer 2019 ins Leben gerufen und seitdem haben wir als Gemeinschaft gelernt, geredet und sind miteinander gewachsen.

SQSP: Deine digitalen Events beinhalten Diskussionen, Lesungen und Gastredner. Wie findest du heraus, welche Inhalte und Themen bei deinen Community-Mitgliedern am besten ankommen?

MB: Ich habe das Glück, Teil von EQHQ zu sein, einem vertrauenswürdigen, hoch geschätzten Beratungsgremium, das sich aus Menschen aus allen Bereichen des alternden, queeren Lebens zusammensetzt. EQHQ trifft sich regelmäßig zum Planen und Auswerten. Die Fragen, die wir uns stellen, sind: Was ist gerade ein heißes Thema (Wahlen, Pride, Racial Justice, Pandemie waren alle wichtig dieses Jahr); Affinität (als „Butch“ oder „Femme“ identifizierende Queers, Trans- bzw. nicht-binäre Queers, Fat-Queers, „Baby“-Queers haben sich alle dieses Jahr versammelt und Affinitätsmonate für BIPOC-Queers, Queers mit Behinderungen und weitere Affinitäten stehen demnächst an) und was ist interessant und faszinierend? Das wiederum hat zu Kochworkshops, Sex und Dating, Dekonstruktion von Beziehungen, Coming Out im höheren Alter, Gesundheitsvorsorge für Trans-/nicht-binäre Menschen über 40 und mehr geführt. Wir denken, dass jedes Thema, das für uns im EQHQ auftaucht, auch für andere alte homosexuelle Menschen relevant ist; Raum zu schaffen, um Geschichten zu erzählen und Fragen zu stellen, ist der zentrale Grundsatz jeder Elderqueer-Erfahrung. 

Das Elderqueer-Logo wurde von Kavel Rafferty entworfen

Das Elderqueer-Logo wurde von Kavel Rafferty entworfen

SQSP: Elderqueer hat eine internationale Präsenz. Welche Tools und Strategien nutzt ihr, um die Bekanntheit eurer Plattform zu steigern?

MB: Wir arbeiten eher mit Grassroots-Prinzipien und Mundpropaganda. Instagram, unsere Website, unser monatlicher Newsletter und eine Videochat-Plattform sind die einzigen Kanäle, die wir aktuell bereitstellen. Und damit ist die Plattform grenzübergreifend zugänglich. Wir alle im EQHQ haben mindestens eine zeitaufwändige Tätigkeit, mit der wir unsere Rechnungen bezahlen, und somit muss EQ manchmal in den Hintergrund treten. Wir haben Millionen von fabelhaften Ideen, über die wir manchmal aufgeregt reden und die dann aus Zeit- und Energiegründen stecken bleiben und nirgendwo hinführen (ich denke da speziell an unsere Ideen für eine Dating-Website und ein Verzeichnis) – und das nicht nur OK, sondern auch gewünscht. Eine kollaborative Umgebung zu schaffen, die die Zeit und die persönlichen Grenzen aller Beteiligten respektiert, wird gefördert und ist wichtig. Elderqueer ist tendenziell eher locker, persönlich, engagiert und entspannt. 

SQSP: Welche Rolle spielt eure Online-Präsenz in eurer Arbeit?

MB: Alle Rollen. Alles online, immer online. Wir haben buchstäblich null persönliche Treffen gehabt; und das war keine Absicht. Ein Teil unserer langfristigen Vision beinhaltet auch IRL-Treffen (Anm. d. Red.: IRL = im realen Leben) und Retreats, aber weniger als ein Jahr nach dem Start von EQ begann die Covid-Pandemie. In der ersten Woche des Quarantäne-Lockdowns haben wir unser erstes Mittwochabend-Event unter dem Titel „Elderqueerantine“ abgehalten, das wir auf Instagram publik gemacht haben. Elderqueerantine war größtenteils albern, respektlos und gesellig, und es waren diese Events, die uns wirklich in Fahrt gebracht und geholfen haben, die Community dorthin zu bringen, wo wir heute sind. Ein weiterer Impulsgeber war der „Elderqueer Accomplice“-Monat im letzten Sommer, in dem wir über Möglichkeiten gebrainstormt haben, wie ältere Queers die Aktionsarbeit im Bereich Racial Justice voranbringen können. Wir haben über 2500 $ gesammelt, die wir an Einzelpersonen und Organisationen verteilen haben, die sich speziell für ältere schwarze Queers einsetzen. 

SQSP: Wie siehst du die Entwicklung von Elderqueer in den kommenden Jahren?

MB: Du meine Güte, da gibt es so viel. Nach der Pandemie würde ich wirklich gerne mit einem ganzen Haufen alternder Queers zur selben Zeit am selben Ort sein. Ein langes Wochenend-Retreat klingt für mich fantastisch. Ich meine, als Community haben wir SO viel Weisheit, Energie und Erfahrung; es gibt unendlich viel zu erforschen, diskutieren, bemitleiden, lernen und Zeit zu schaffen. Ich sehe außerdem eine höhere Priorität für Affinitätsgruppen. Queers sind überall, in jeder Nachbarschaft, in jeder Gemeinschaft, in jedem Lebensbereich. Alle Menschen altern, und alle verdienen es, mit Respekt, Würde und einem Gefühl der Wertigkeit zu altern. Mitzuhelfen, Erfahrungen zu schaffen, die unsere Unterschiede und unsere Gemeinsamkeiten als alternde LGBTQ+-Menschen in den Mittelpunkt stellen, fühlt sich so aufregend und wichtig an, und zwar auf eine Art und Weise, die persönlich, fröhlich, politisch und voller Neugierde auf die Zukunft ist. Elderqueer ist ein Anfang, kein Ende. Es ist ein Ort, der mich mit so viel Freude erfüllt.


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