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Das Advancement Project macht sich für eine Reform der sozialen Gerechtigkeit stark

Bei Squarespace glauben wir, dass jeder das Potenzial hat, etwas Großartiges auf die Beine zu stellen – und in dem Zuge auch große Veränderungen herbeiführen kann. Das Advancement Project ist eine multikulturelle Organisation, die vor über 20 Jahren von NAACP-Leiter:innen gegründet wurde und sich für die ethnische Gleichheit für die BIPOC-Community einsetzt. 

Squarespace hat 100.000 $ an das Advancement Project als Teil unseres 2020 Versprechens gespendet, Organisationen zu unterstützen, die für eine Reform der sozialen Gerechtigkeit kämpfen. Schwerpunkte dieser Organisationen sind dabei der Bildungsbereich, inhaftierte Menschen, und die Pipeline „von der Schule ins Gefängnis“ zu durchbrechen. Wir planen, in den nächsten zwei Jahren 250.000 $ des zugesagten Budgets für soziale Gerechtigkeit zu spenden.

Wir haben mit Judith Browne Dianis, der Geschäftsführerin von Advancement Project, darüber gesprochen, wie die Organisation lokale Initiativen unterstützt und BIPOC-Communitys aufbaut.

SQUARESPACE: Was hat Sie als Executive Director des Advancement Project dazu inspiriert, sich in dieser Organisation zu engagieren? 

Judith Browne Dianis: Ich wuchs in Hollis, Queens, als Kind zweier Harlem-Einwohner auf. Meine Mutter ist Pädagogin und Community-Aktivistin, mein Vater Veteran der segregierten Armee der Nation. Meine Eltern haben mir als junger schwarzer Frau nicht nur ein Gefühl für richtig und falsch vermittelt, sondern auch eines für Gerechtigkeit. Diese wichtige Lektion, aber auch meine Teilnahme an Protesten gegen Rassismus als Studentin an der University of Pennsylvania und meine Erfahrungen mit Diskriminierung am Arbeitsplatz haben mich dazu bewogen, eine Karriere als Anwältin der Bürgerbewegung einzuschlagen. Ich absolvierte die Columbia University School of Law, erhielt ein Skadden-Stipendium und wurde später Managing Attorney im Büro des NAACP Legal Defense & Educational Fund in Washington, DC. 

Ich schloss mich dem Advancement Project bei seiner Gründung im Jahr 1999 an und arbeite mit Bürgerbewegungen an erfolgreichen Kampagnen mittels Gerichtsverfahren, Interessenvertretungen und Kommunikation. Meine Arbeit und damit die Arbeit des Advancement Project widmet sich der Stärkung und Freiheit von BIPOC-Communitys – damit sie sich weiterentwickeln, sich sicher fühlen und Einfluss nehmen können. 

SQSP: Im Rahmen Ihrer Arbeit unterstützt Advancement Project Grassroots-Organisationen, die für ethnische und soziale Gerechtigkeit in ihren Gemeinden kämpfen. Konnten Sie beobachten, was Ihre Arbeit im Kampf für Veränderungen auf lokaler Ebene bereits erreicht hat? 

JBD: Das Advancement Project wählt Projektaktivitäten auf lokaler und nationaler Ebene aus, die das Potenzial haben, Communitys von Grund auf zu stärken und die Bestrebungen nach Chancen- und Rassengerechtigkeit neu zu gestalten und zu beschleunigen. Rechtsstreitigkeiten sind lediglich ein Instrument in einem umfassenderen Kampf, unsere Organisationspartner zu unterstützen. Wir scheuen auch vor schwierigen Themen nicht zurück und engagieren uns in der Regel als Erste bei zivilrechtlichen Krisen und für Rassengerechtigkeit. 

Wir beabsichtigen mit unserer Arbeit, lokalen Organisator:innen mehr Einfluss zu geben und sie mit ähnlichen Initiativen im ganzen Land in Verbindung zu bringen. In der Woche vor Muttertag haben wir beispielsweise mit unseren Partnern in Michigan an der Verbesserung ihrer 2021 Black Mamas Bailout Campaign zusammengearbeitet. Die Kampagne stellte die Geschichten von sieben inhaftierten Müttern vor. Wir konnten unsere Social-Media-Plattformen nutzen, um das Engagement für die Kampagne zu fördern und Spenden zu sammeln, die für die Bezahlung der Kaution, Bußgelder und Geldstrafen von schwarzen Müttern, schwarzen Frauen, nicht-binären Menschen und Fem(me)s verwendet werden, damit sie wieder zu ihren Familien nach Hause können. 

Unser Erfolg hängt teils davon ab, Beziehungen zu jungen Menschen und Stakeholdern aufzubauen, insbesondere auf lokaler Ebene. Deshalb arbeiten wir mit Organisationen in Washington, D.C. und Maryland zusammen, die nach George Floyds Ermordung und die Aufstände im Sommer 2020 ins Leben gerufen wurden. Diese jungen Leute nahmen sowohl an der Organisation in ihren Communitys als auch an der Entwicklung ihrer Kampagnen für polizeifreie Schulen teil. Wir haben sie bei der politischen Ausbildung und Schulung unterstützt und eine Reihe von Teach-ins über die Grundlagen des Organisierens veranstaltet. So können die Organisationen wichtige Kenntnisse für den Aufbau einer Basis, der Entwicklung von Führungskräften, der Strategieentwicklung und den Aufbau von Kampagnen erlernen. 

Unsere Arbeit konzentriert sich auf die Stärkung lokaler Communitys, was sich u.a. dadurch bemerkbar macht, dass Menschen ihr Wahlrecht ausüben. Da seit der Wahl 2020 in fast allen 50 US-Bundesstaaten unzählige Gesetzesentwürfe vorgelegt wurden, die höhere Barrieren für den Gang zur Wahlurne schaffen, haben wir verstärkte Maßnahmen dagegen ergriffen. Wir haben sowohl in Georgia als auch in Florida als zwei der ersten und problematischsten Staaten Klagen eingereicht, die diese Gesetze verabschiedet haben. Wir haben uns insbesondere darauf konzentriert, dass viele dieser Gesetzesvorlagen die treibenden Demokratiekräfte in BIPOC-Gemeinschaften ins Visier nehmen – die Black Church und die Latinx Civic Engagement Organizations – und haben große Koalitionen zusammengeführt, um diese Entwürfe zu bekämpfen. In einem Grundsatzurteil entschied der Richter bei drei unserer vier Klagepunkte zu unseren Gunsten. Infolgedessen kann Florida nicht einschränken, wo, wann und wie die eigens für die Briefwahl vorhandenen Briefkästen verwendet werden können, und das Verhalten von Wähler:innen vor dem Wahllokal, die lange in der Schlange stehen müssen, darf nicht kriminalisiert werden. Am wichtigsten ist, dass der Richter eine Vorabfreigabe von 10 Jahren für sämtliche Änderungen an Abstimmungsgesetzen durch sein Gericht angeordnet hat. 

SQSP: Im Zeitalter der sozialen Medien ist es mittlerweile einfacher denn je, mit anderen in Verbindung zu treten. Welche Rolle spielt Technologie bei der Unterstützung von Basisorganisationen? 

JBD: Social Media ist ein wichtiges Instrument im Kampf um Rassengerechtigkeit. Das Advancement Project nutzt die sozialen Medien als Teil einer umfassenderen Strategie, um die Glaubenssätze und das Verhalten von Menschen zu verändern, bzw. zu verstehen, welche Haltung sie zu Themen wie z. B. Polizeiarbeit, Inhaftierung, Wahlen und Bildung haben. Die meisten tief verwurzelten Überzeugungen unserer Gesellschaft werden ständig und überall wiederholt, auch in den sozialen Medien. Genau deshalb sind sie auch so tief verwurzelt. Aus diesem Grund ist es für uns wichtig, strategische Interventionen mittels Social Media als Teil unserer Bemühungen durchzuführen. 

Wir nutzen soziale Medien, um die Stimmen und Geschichten von Basisorganisationen an vorderster Front einer Bewegung zu erheben. Wir klären auch darüber auf, wie Systeme und Gesetze BIPOC-Communitys ins Visier nehmen und/oder diese beeinflussen. Wir nutzen Social Media, um unsere nationalen und lokalen Forderungen zu untermauern, indem wir einen Raum für Organisationen, Aktivist:innen und Individuen schaffen, Gerechtigkeit einzufordern. 

SQSP: Neben der Community-basierten Arbeit ist Ihre Organisation auch auf nationaler Ebene tätig; sie erwirkt Richtlinienänderungen, unterstützt Kampagnen und verbindet strategische Partner, um die Bewegung weiter auszubauen. Was sind einige der wichtigsten Veränderungen, die Sie in den letzten Jahren beobachten konnten und wie haben sie sich auch auf die BIPOC-Community dieses Landes ausgewirkt?

JBD: Obwohl wir seit langem wissen, dass es zu Repressalien kommt, wenn BIPOC-Gemeinschaften an Macht gewinnen, waren wir dennoch über das Ausmaß und die Intensität schockiert, die uns in den letzten Jahren bei unserer Arbeit begegnet sind. 

Nach einer Präsidentschaftswahl, bei der eine historische Wahlbeteiligung verzeichnet werden konnte, insbesondere in den BIPOC-Gemeinschaften, legten die Gesetzgeber von 48 Bundesstaaten in der Sitzung von 2021 insgesamt 389 Gesetzesvorlagen zur „Wählerintegrität“ vor. Während viele diese Reaktion als Einzelereignis betrachten, wissen wir, dass dies einfach der jüngste Versuch einer Reihe von Angriffen auf unsere multikulturelle Demokratie ist: der Zugang zur Wahl. Trotz dieser Hindernisse engagieren wir uns weiterhin für einen sozialpolitischen Wandel. Dafür machen wir uns Rechtsverfahren, Kampagnenbildung und Kommunikationsmaßnahmen zunutze. 

Im Sommer 2020 lösten die tragischen Morde an George Floyd und Breonna Taylor massive Forderungen nach einer Polizeireform und der Kürzung bzw. dem Entzug der finanziellen Mittel der Polizei aus. In unseren Gesprächen mit unseren Partnern vor Ort haben wir festgestellt, dass es zwar wichtig ist, die Aufmerksamkeit auf öffentlichkeitswirksame Fälle wie diese zu lenken, dass es aber noch wichtiger ist, dass mehr erfahrene Anwälte mit der Bewegung zusammenarbeiten. 

Um den genannten Forderungen gerecht zu werden, haben wir Anfang Juni dieses Jahres eine Videoserie mit dem Titel „How Cops Get Off“ („Wie Polizisten davonkommen“) veröffentlicht, zusammen mit unserer Microsite policefreecommunities.org, auf der Besucher:innen die Videos ansehen und mehr über unser Engagement zum Thema Polizeiarbeit erfahren können. Jedes vierminütige Video der Serie wird von dem Vorstandsmitglied von AP, dem Schauspieler und Aktivisten Jesse Williams, erzählt und zeigt inhärente kulturelle und gesetzliche Strukturen auf, die Polizisten Machtpositionen geben und dafür sogen, dass sie bei Fehlverhalten nicht belangt werden: so z. B. das vorherrschende Narrativ in Fernsehsendungen, Filmen und Nachrichten; die Stilisierung als Beschützer innerhalb unseres Strafrechtssystems, wie Staatsanwälte und Polizeiverbände; und die Gesetzgebung, die Polizisten vor Rechenschaftspflicht schützt, wie bspw. die qualifizierte Immunität. 

Wir haben diese Serie ins Leben gerufen, weil die Würde schwarzer Leben nicht von einem Urteil abhängen darf, wenn Polizeipraktiken und das Strafjustizsystem vor allem die Polizisten und nicht uns schützen. Im Mittelpunkt der Serie steht eine sechswöchige Kampagne zum Kulturwandel, die Menschen nicht nur dazu anregen soll, sich die Videos anzusehen und zu teilen, sondern auch Gespräche über unser aktuelles System zu führen und Maßnahmen für lokale Grassroots-Partner zu ergreifen, die neue Sicherheitsmodelle fordern. 

SQSP: Engagierte Anwält:innen, Organisator:innen und Kommunikationsexpert:innen auf einen Nenner zu bringen ist bestimmt nicht einfach. Wie stehen Sie zu den Fortschritten bei der Umsetzung der „Theory of Change“ durch das Advancement Project und was sind Ihre Hoffnungen für die Zukunft? 

JBD: Unsere Mission ist es, eine Welt zu schaffen, in der Schwarze, Latinx, AAPI und indigene Menschen frei sind und in Sicherheit leben. In den letzten 20 Jahren konnten wir dazu beitragen, Initiativen zu schaffen und die Bedingungen zu verbessern, um Erfolge im Bereich der ethnischen Gerechtigkeit zu erzielen. Wir bringen Menschen zusammen und gewinnen ortsunabhängig an Fahrt. Wir sind weiterhin der Meinung, dass wir voneinander lernen können und gemeinsam unsere Machtposition stärken können; durch rechtliche Schritte, Politik, strategische Kampagnen und Kommunikationsunterstützung. Dazu gehört auch, das Narrativ zu gestalten, die Probleme ans Tageslicht zu bringen und Lösungen zu benennen. 

Doch unsere Arbeit ist noch lange nicht beendet. Das Wunderbare an unserer Zukunft ist, dass sie offen ist. Da können wir uns sicher sein. Wenn ich unsere lokalen Partner an vorderster Front sehe, die jeden Tag für Gerechtigkeit kämpfen, gibt mir das Hoffnung, dass wir eine Zukunft gestalten werden, in der es uns allen gut geht. 

SQSP: Wie können sich Interessierte für die Arbeit von Advancement Project engagieren? 

JBD: Sie können sich unserer Initiative anschließen, indem sie sich hier auf unserer Website anmelden oder hier spenden, um unsere Arbeit zu unterstützen. Wir halten Interessierte auch gerne über unsere Arbeit auf Twitter, Facebook und Instagram auf dem Laufenden.

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