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Fotograf Eric Kruszewski darüber, wie er seiner Leidenschaft nachgeht

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Eric Kruszewski hatte ursprünglich nicht vor, Fotograf zu werden. Nach seinem Abschluss als Diplom-Ingenieur arbeitete Kruszewski für eine internationale Firma, für die er mehr als fünf Jahre im Ausland tätig war. Inspiriert durch seine Reisen ins Ausland beschloss er, seiner Ingenieurskarriere den Rücken zu kehren und ein unabhängiger Kreativer zu werden. Kruszewski hat mit Squarespace darüber gesprochen, wie er seine Leidenschaft für visuelles Storytelling entdeckte, wie man während einer globalen Krise Inspiration findet und wie er von seinen Foto-Subjekten lernt. 

SQUARESPACE: Wann hast du angefangen, dich für Fotografie und Videografie zu interessieren? Was oder wer waren deine ersten Motive?

Eric Kruszewski: Jeder hat einen einzigartigen Weg, eine besondere Liebe in der Kunst zu entdecken, und ich fand diese Geschichten immer faszinierend. In meinem Fall begann ich nach meinem Abschluss an einer Ingenieurhochschule bei einer internationalen Design- und Baufirma zu arbeiten. Das Unternehmen bot mir eine Stelle in Übersee an, für die ich zwischen Kasachstan, Usbekistan und Georgien pendeln musste. Nachdem ich den Großteil meines Lebens an der Ostküste der USA verbracht hatte, ergriff ich die Gelegenheit, im Ausland zu leben, in der Hoffnung, meinen Horizont zu erweitern und gleichzeitig etwas Neues auszuprobieren. Ursprünglich war mein Posten als sechsmonatige Aushilfsposition vorgesehen. Doch ich genoss die Erfahrung so sehr, dass ich letztendlich über fünf Jahre lang blieb.

In neuen Ländern zu sein, öffnete mir die Augen für Kultur, Reisen, Sprache und eine andere Lebensweise. Und irgendwann begann ich nachzudenken: Wenn ich schließlich in die USA zurückkomme, wie werde ich dann meiner Familie und meinen Freunden erklären, wie mein Leben in Übersee war? Mit diesem Gedanken im Hinterkopf entschied ich mich, dass es vielleicht besser wäre, es ihnen zu zeigen, anstatt es ihnen zu erzählen. Also kaufte ich mir eine einfache DSLR-Kamera und begann, die Alltagsszenen um mich herum, die Menschen in meinem Leben und meine häufigen Reisen zu dokumentieren.

SQSP: Wann hast du dich für eine Karriere als Fotograf entschieden? Wie bist du beim Treffen dieser Entscheidung vorgegangen?

EK: Im Jahr 2008, etwa drei Jahre nach Beginn meines Auslandsaufenthalts, ließen mir meine Gedanken über das Reisen und das Einfangen von Bildern einfach keine Ruhe mehr. Während ich in Ingenieurbesprechungen saß, tagträumte ich davon, neue Orte zu besuchen, einem neuen Fremden zu begegnen oder mich in eine neue Geschichte zu vertiefen. Und ich fing an, mich zu fragen, ob ich nicht vielleicht öfter fotografieren und reisen sollte – es vielleicht sogar zu meiner Karriere machen sollte. Nach reiflicher Überlegung begann ich also, Schritte zu unternehmen, um das zu realisieren.

Zunächst entschied ich mich für eine formale Fotoausbildung durch Workshops und Expeditionen. Dann, im Laufe der nächsten drei bis vier Jahre, während ich noch als Ingenieur arbeitete, nutzte ich die Nächte, Wochenenden und Urlaubstage, um ein Portfolio zu entwickeln, indem ich Motive, Geschichten und Orte dokumentierte, die mich faszinierten.

Als ich mich bereit fühlte, den Übergang zu vollziehen und meine Ingenieurskarriere endgültig zu beenden, begann ich, meine Pläne mit den Menschen um mich herum zu teilen. Natürlich gab es Leute, die mir sagten, ich sei verrückt und mir davon abrieten, eine stabile Karriere für das Unbekannte aufzugeben. Aber ich ließ mich davon nicht abhalten, denn die Menschen, die mir am nächsten standen – meine Familie und meine besten Freunde – wussten, dass ich meine Leidenschaft gefunden hatte und unterstützten mein neues Vorhaben voll und ganz. Diese unerschütterliche Unterstützung hat dazu beigetragen, die Neinsager zu übertönen, und mir den Mut gegeben, den Sprung ins Ungewisse zu wagen.

Ich habe meine Ingenieurskarriere im März 2012 aufgegeben und seitdem nie zurückgeblickt. Die letzten acht Jahre als unabhängiger Kreativer waren äußerst lohnend und erfüllend. 

SQSP: Ein beträchtlicher Teil deiner Arbeit beschäftigt sich mit Menschen, die in ihrem Leben Übergangsphasen durchlaufen. Wie nutzt du Fotografie, um die Komplexität dieser Geschichten zu vermitteln?

EK: Das Leben in Übersee und der Karrierewechsel waren persönliche Übergänge, die geprägt haben, wer ich heute bin. Aufgrund dieser Erfahrungen fühle ich mich definitiv zu den Übergangsgeschichten anderer Menschen hingezogen, und diese Art von Geschichten habe ich in meinen frühen Arbeiten gesucht.

Im Rahmen eines der ersten Projekte, an denen ich gearbeitet habe, habe ich die Mitglieder eines fahrenden Karnevals begleitet. Ich wollte verstehen, wie es ist, jede Woche von einem Ort zum nächsten zu ziehen und wie sich das auf eine Kerngruppe von Mitarbeitern und Familien auswirkt.

Ein nachfolgendes Projekt konzentrierte sich auf eine Geschichte bei mir um die Ecke. Nach mehr als einem Jahrhundert in Betrieb schloss plötzlich ein Stahlwerk, und Hunderte von Menschen waren arbeitslos. Für mich bedeutete das, dass es Hunderte von Geschichten des Übergangs geben würde. Ich fing an, die Geschichte eines Stahlarbeiters in seinen 50ern zu dokumentieren, der sich entschied, die Universität zu besuchen, nachdem sein jahrzehntelanger Arbeitsplatz gekündigt worden war. 

Geschichten des Übergangs benötigen oft Zeit, um sich zu entfalten, also muss ich verfügbar und präsent sein, um zu dokumentieren, und ich muss auch in ständigem Kontakt mit den Menschen sein, die ich fotografiere. Ich versuche mich daran zu erinnern, dass ich nicht weiß, wie die Geschichte ablaufen wird oder wie sie endet; sie wird einfach „"geschrieben“, während ich sie fotografiere. 

SQSP: Wenn du Geschichten aus dem wirklichen Leben dokumentierst, wie viel von deiner eigenen Perspektive fließt dann in das Endprodukt ein?

EK: Wenn ich das reale Leben dokumentiere, ist es wichtig, die Leute vor meiner Kamera zu verstehen und was sie erleben. Bevor ich also Bilder einfange, verbringe ich Zeit mit ihnen, um zuzuhören und zu lernen. Meine vergangenen Erfahrungen und Übergänge helfen mir womöglich, mich mit den Menschen, die ich fotografiere, zu identifizieren, aber ich glaube nicht, dass das die Art und Weise beeinflusst, wie ich Bilder einfange. Es ist ihre Geschichte, die ich dokumentiere, nicht meine.

Ihre Geschichte entwickelt sich mit der Zeit, und wir können im Laufe des Prozesses eine starke Beziehung aufbauen. Aber am Ende müssen die Fotos, Videos, Interviews etc. dennoch den Charakteren und der Geschichte, die sich abgespielt hat, gerecht werden.

SQSP: Die Welt selbst befindet sich derzeit aufgrund der COVID-19-Pandemie in einer Übergangsphase. Wo findest du Inspiration in dieser schwierigen Zeit?

EK: Während der COVID-19-Pandemie sind Fotografen und Geschichtenerzähler ihrem Handwerk treu geblieben, und jeder Künstler nähert sich der Situation auf unterschiedliche Weise. Und wenn ich mir dieses ganze Spektrum ansehe, finde ich Handlungen, die mich inspirieren und motivieren.

Personen, die bereit sind, Schutzausrüstung anzuziehen und Geschichten von den Frontlinien einzufangen, beeindrucken mich ebenso wie diejenigen, die sich mit der Peripherie der durch COVID-19 ausgelösten Geschichten befassen. Ich habe Leute gesehen, die Technologie auf verschiedene Art und Weise nutzen, um diverse Porträt- und Videoprojekte zu entwickeln. Künstler haben Materialien und Szenen von zu Hause benutzt, um neue Welten zu erschaffen und ihre Kreativität herauszufordern. Es gibt auch Menschen, die ihre Ausrüstung weggelegt und diese Zeit genutzt haben, um ganz andere Fähigkeiten zu entwickeln oder ein ganz anderes Medium auszuprobieren.

Diese Zeit während der COVID-19-Pandemie hat mir erlaubt, Zeuge solch immenser Kreativität zu werden, und mich gezwungen, meine Welt in einer viel kleineren Blase zu sehen und die mir zur Verfügung stehenden Ressourcen zu nutzen, um meine Vision zu erweitern und meine Fähigkeiten zu entwickeln.

Außerhalb der Profession werde ich von Menschen inspiriert, die großzügig mit ihrer Zeit sind und anderen in ihrer Gemeinschaft helfen und sie unterstützen. Es gibt so viele herzerwärmende Geschichten, die mich bestärken und mich antreiben, ein besserer Mensch zu sein.

SQSP: Du gibst auch Fotografie- und Storytelling-Workshops. Was ist der erste Ratschlag, den du mit deinen Schülern teilst?

EK: Ich versuche, meine Schüler zu ermutigen, das zu finden, was sie wirklich festhalten wollen, und die Arten von Geschichten, die sie erzählen wollen. Ein Teil dieses Prozesses besteht darin, Fragen zu stellen und nach innen zu blicken. Was ist es, das dich antreibt und interessiert? Was macht dich emotional – glücklich oder wütend – und warum? Gibt es etwas, das du hervorheben oder ändern möchtest – vielleicht eine Denkweise oder wie die Leute leben? Worüber möchtest du mehr lernen oder entdecken? Diese Art von Fragen zu stellen, kann helfen, die Energie und Vision der Schüler zu fokussieren.

SQSP: In der heutigen Welt ist es wichtig, eine digitale Präsenz zu haben, die deine Berufserfahrung veranschaulicht. Wie hat dir dein Online-Portfolio in deiner Karriere geholfen?

EK: Als ich meine Karriere begann, sagten mir die Leute ständig: „Zeig die Art von Arbeit, für die du beauftragt werden willst.“ Dieser Ratschlag gilt nach wie vor, weshalb das Portfolio, das ich präsentiere, die Themen hervorhebt, die ich gerne auf der ganzen Welt kreiere.

Jede Woche melde ich mich bei potenziellen Kunden und stelle mich vor. Ein Teil dieser Vorstellung besteht darin, sie auf mein Online-Portfolio aufmerksam zu machen. Ich hoffe, dass meine Arbeit und unsere persönlichen Interaktionen einen bleibenden Eindruck hinterlassen und zu einer kooperativen Beziehung führen.

Auf ähnliche Weise können die Leute suchen, meine Arbeit online finden und mich anheuern. In einer vernetzten globalen Welt ist diese digitale Plattform für mich ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Karriere.

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